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Elke Führer


Free Account, Koblenz

Hochspannung...

... entstand, jedenfalls bei mir, als Snori, der rangniedrigste der drei Hengste, die zweitstärkste Stute Sina deckte, wärend der zweitstärkste Hengst Sherpa (links) und Leithengst Sam (ganz links) ziemlich gelassen daneben standen.
Für mich sind die Koniks stets eine Quelle neuer Erkenntnisse, die mich darüber nachdenken lassen, ob man Bücher über Pferdeverhalten in manchen Passagen nicht umschreiben müsste.
Wer hat schon mal in einem Fachbuch gelesen, dass der Omega die Stuten (und zwar alle!) deckt, ohne dass die beiden stärkeren Hengste ihn nachdrücklich daran hindern? Im Gegenteil: Oft werden die Leithengste als wahre Kämpfer bis zum bitteren Ende dargestellt. Dergleichen habe ich nie beobachten können. Außerdem ist es eine eher ungewöhnliche Konstellation auf der Schmidtenhöhe, dass das Geschlechterverhältnis im ersten Halbjahr 3:3, ab März 2010 3:6 beträgt.
Sicher, Snori ist der Einzige, der mehrfach Bisswunden davonträgt, die aber relativ oberflächlich sind. Er wird auch oft von den Stuten attackiert, wenn er sie außerhalb der Standrosse anbaggert.
Snori ist zwar der Rangniedrigste, aber auch der Gerissenste der Drei:
Während Sam stets ein großes Getöse veranstaltet, wenn er sich einer Stute in eindeutiger Absicht nähert und somit die Aufmerksamkeit der ganzen Herde auf sich zieht, verfährt Snori nach dem Motto: "Maul halten, Stute unterklemmen!" Er testet völlig lautlos die Stute an der Flanke an und wenn sie stehen bleibt, springt er auf. Bis die anderen merken, was da eigentlich los ist, hat er schon sein Werk vollbracht.
Aber wie auf diesem Bild zu sehen ist, standen die beiden anderen Hengste hier unmittelbar neben Snori und Sina, ohne dass sie versuchten, den Akt zu verhindern.
Dass Sam jedoch immer noch der Chef und Sherpa der Zweitstärkste ist, schließe ich daraus, dass bei einer Auseinandersetzung der Hengste, die ja immer wieder vorkommt, ohne dass die Stuten der Anlass sind, Snori stets den Kürzeren zieht und die Flucht ergreifen muss. Auch Sherpa ist, soweit ich es beobachten konnte, noch nie aus einer Auseinandersetzung mit Sam als Sieger hervorgegangen.
Rein vom züchterischen Standpunkt her, der aber in diesem NABU-Projekt keine Rolle spielt, ist es natürlich nicht wünschenswert, wenn sich der Underdog, der auch noch vom Phänotyp her das untypischste Konik ist, erfolgreich fortpflanzt.
Mir, der natürlich der rassetypische und charismatische Sam als künftiger Vater am liebsten wäre, bleibt der Trost, dass eventuelle Fohlen von Snori seine Intelligenz und von den Stuten das Exterieur erben könnten.
Da auch Sherpa zur Vermehrung der Herde sein Scherflein beigetragen hat, ist völlig unklar, wer die Väter der nächsten Generation sein werden.

Comentarios 4

  • Rudolf A. 18/09/2010 9:33

    na dann lassen wir uns mal überraschen wem die neuste generation am ähnlichsten schaut :o)
    lg rudolf
  • Heidrun Ruetz 18/09/2010 8:50

    Das ist wirklich ungewöhnlich..das der Leithengst sich den Deckakt so gelassen ansieht stellt alle Thesen in Frage...vielleicht ist es bei den Koniks eben anders..ganz herrlich finde ich wie sich Snori anpirscht und lautlos den Deckakt vollzieht. Klar ist es nicht besonders wünschenswert Nachkommen von Rangniedrigsten zu erwarten, aber vielleicht werden es sehr clevere Fohlen..Du solltest Deine Beobachtungen wirklich veröffentlichen liebe Elke
    Es wird sehr spannend wie sich die Zukunft der Hengste entwickeln wird und ob es so bleibt..?!?
    Ich wünsch Dir ein tolles WE
    Lieber Gruß Heidrun
    P.s. Silvia hat recht es ist eigentlich schon ziemlich spät im Jahr für Nachwuchs zu zeugen.
  • Silvia Schattner 18/09/2010 8:35

    Deien Koniks scheinen wirklich alle Lehrthesen über Verhalten übern Haufen zu werfen ;-)
    Allerdings ... wenn sie jetzt noch erfolgreich gedeckt werden (mal ausser Acht lassend, von wem), und die Fohlen kommen nächstes Jahr zur Welt, dann ist es ja schon August. Ist das nicht schon ein wenig spät??
    LG Silvia
  • † Ushie Farkas 18/09/2010 8:14

    STARKES BILD!!! Gruß Ushie