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Mekongdelta


Free Account, Berlin

Outsourcing

Für alle Mehdorns, Schaefflers, Lidls, Schleckers, die HRE Bank, Opel, Escada, Karstadt...

http://www.youtube.com/watch?v=mwCsNEZ3dHc


Outsourcing, was für ein hübscher Begriff. Auslagern und Aufgaben und Kompetenzen an Dritte übertragen. Aber welchen Sinn hat das Ganze eigentlich? Unter dem Diktat des Kostensparens ist alles erlaubt? Offensichtlich ja, wie sonst erklärt es sich dann , dass wir als Kunde den ganzen Quatsch ertragen dürfen. Aber wir wollen es doch so, schließlich ist Geiz ja geil.
Da lagert die Telekom alles möglich in sogenannte Servicecenter aus und das Resultat ist, dass man wie bei Kafka virtuell durch die Gänge irren kann und nie eine vernünftige Auskunft bekommt oder die Continental AG findet es klasse, die IT-Abteilung in Budapest anzusiedeln, bestimmt schön da, nur wenn man ein Passwort für seinen Computer braucht, dann sind die Menschen am anderen Ende der Telefonleitung sehr nett und geben einem auf Wunsch auch die neusten Gulaschrezepte, nur auf das Passwort muß man Tage warten.
Aber auch die Lufthansa ist auf diesem Sektor genial. Ich habe mal auf dem Flughafen in Stuttgart meinen Koffer nicht bekommen, na da dachte ich doch, dass wird nicht so schwierig sein, den wiederzufinden, aber weit gefehlt. Zunächst gab man mir am Lufthansaschalter eine Telefonnummer einer Hotline für vermisste Gepäckstücke, so eine 01800 Nummer und ich landete in einem Callcenter, wie sich herausstellte in Dublin. Eine freundliche Dame erklärte mir, dass ich bei ihr falsch wäre, da sie nur den Bereich Nordeuropa oder sonst irgendwas betreute, aber nicht Stuttgart. Sie gab mir eine andere Nummer eines weiteren Callcenters, diesmal in Zürich. Dort erklärte mir eine wieder sehr freundliche Dame, dass sie zwar prinzipiell zuständig wäre, aber mit trotzdem nicht helfen konnte. Warum sie mir nicht helfen könne, wollte ich schon gar nicht mehr wissen. Stattdessen verband, ja das ging sogar, sie mich überraschend mit einer Stelle auf dem Flughafen in Stuttgart, auf dem ich mich nun die ganze Zeit bereits befand. Diese Stelle wiederum verwies mich an den Lufthansaschalter, wo ich am Anfang die Telefonnummer für das Callcenter in Dublin bekam. Nun hätte eigentlich eine Endlosschleife einsetzen können, aber überraschenderweise fand sich nun doch die Möglichkeit direkt auf dem Flughafen nach meinem Koffer zu suchen. Ach ja, am nächsten Tag brachte ein Bote mir den Koffer nach Hause.
Jeder kennt bestimmt solche kleinen Geschichten und hat sich daran gewöhnt, deshalb finde ich es auch nur konsequent, dass sich eine Firma dazu entschlossen hat, seine Personalakten auf der Straße zwischen alten Autoreifen zu lagern. Wer das wohl ist? Lidl, Telekom oder die Deutsche Bahn, wer weiß...ich schon.

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