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gnibbel


Premium (Pro), St.Ingbert

der Gollenstein

gehört neben dem guten Bier, dem guten Essen und unseren schönen Brauereien und Kirchen zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten des Saarlandes.
Jeder Saarländer muss ihn einmal gesehen und fotografiert haben.
Das wäre nun mein Beitrag.
Leider war ich tatsächlich noch nie dort und er liegt bei mir quasi um die Ecke.
Besser spät als nie wie ich immer sage :-)!
Zu seiner Bewachung damit ihn keine kleinen Kinder stehlen habe ich einen Schneemann gebaut.
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DER GOLLENSTEIN
Auf einem Höhenrücken bei Blieskastel erhebt sich ein fast sieben Meter hoher Sandsteinkoloss. Seit etwa 5000 Jahren steht dieser schmucklose Riesenstein, das Wahrzeichen Blieskastels, an dieser Stelle - der Gollenstein. Er ist eines der ältesten Kulturdenkmäler Deutschlands und gilt als der größte Menhir Mitteleuropas. Gerade wegen seiner Bedeutung regt er immer wieder Forscher zu phantasievollen Interpretationen und lebhaften Deutungsversuchen über Sinn und Zweck seines Daseins an. Schon im 18. Jahrhundert, zur Zeit der Grafen von der Leyen, versuchte man durch Ausgrabungen seinem Geheimnis näher zu kommen.

Die Zeit der Errichtung dieses Monolithen wird von der jüngeren Forschung fast ausschließlich am Übergang von der Jungsteinzeit zur Bronzezeit (2000 - 1800 v. Chr.) datiert. Solche Steine mit dem keltischen Begriff "Menhir", für "langen Stein", zu benennen, wird jedoch mittlerweile von den Fachleuten als Fehler angesehen. Denn als die Kelten in die hiesige Gegend kamen, stand der Stein schon tausend Jahre. Heute neigen die Wissenschaftler dazu, in diesem Relikt längst vergangener Zeiten einen Zeugen mit religiösem oder kultischem Hintergrund zu sehen. So wird der Gollenstein nun auch mit dem Toten- und Ahnenkult in Verbindung gebracht.

Wie bei anderen heidnischen Kultstätten ging auch am Gollenstein die Christianisierung nicht spurlos vorüber: in der Höhe des unteren Drittels wurde ein kleiner Altar in Form einer nach oben spitz zulaufenden Nische eingemeißelt und mit dem griechischen Christusmonogramm versehen. Diese "Christianisierung" des Monolithen geschah allerdings erst im 19. Jahrhundert.

Witterung und Menschenhand haben an dem Stein unübersehbare Spuren hinterlassen. Sein Ende schien unwiderruflich zu Kriegsbeginn im Herbst 1939 gekommen. Bei der Anlage des Westwalles wurden in unmittelbarer Nähe des Steines mehrere Bunker gebaut. Aufgrund seiner exponierten Stellung sah man die Gefahr, dass er als "Richtpunkt für die französische Artillerie" genützt werden könne. Der Gollenstein wurde daher umgelegt. Bei dieser Aktion zerbrach er in vier Teile. Erste Pläne, den Monolithen wieder aufzurichten, gab es bereits 1940/41. Allerdings verzögerten sie sich durch den weiteren Kriegsverlauf. Es dauerte schließlich bis zum November 1951, als der Stein wieder zusammengesetzt und aufgerichtet wurde. Die ausgesplitterten Teile ergänzte man durch Beton.

Comentarios 15

  • Marc Vamos 15/02/2021 19:42

    Geil mit dem Schneemann :-) LG Marc
  • KieferHL 01/02/2021 17:38

    Sehr reizvolle winterliche Aufnahme, nicht zuletzt wegen des Schneemanns! ;-) Tolle Beschreibung dazu, die mich schon jetzt dazu verleitet, doch selbst einmal dort einige Aufnahmen zu machen!
    Liebe Grüße und bleib gesund, Hans-Ludwig
  • Peter F. 28/01/2021 6:51

    Alle Achtung. Schneemann gebaut, fotogrfiert und eine tolle Erklärung geschrieben.
    Faszinierend ist dieser Stein allemal.
    LG Peter
  • Anne Berger 25/01/2021 17:06

    Was, der Schneemann ist von dir? Sehr kreative Arbeit. :-) Der sieht aus, als würde er zu dem Stein aufschauen...mächtig beeindruckt eben. :-)
    Super Info!
    LG Anne
  • feldweg 23/01/2021 15:56

    ich selber habe diesen Stein noch nicht gesehen   der Schneemann zeigt das Größenverhältnis    eine interessante Aufnahme
  • Simbelmyne 22/01/2021 13:16

    und politisch ganz korrekter schneemann mit mundschutz ;-))
    schade, habe diesmal den gollenstein im schnee verpasst... aber vielleicht klappts ja nochmal und bei der gelegenheit werde ich dann auch jochens dimensionstor-theorie ausprobieren
  • Blula 21/01/2021 9:00

    Bravo Bernd, Schneemänner kannst Du also auch ;-))
    Ja,  aber Spass beiseite, das war eine gute Idee. So ist dieses Bild nicht nur gut und interessant (habe natürlich auch noch nie was von diesem Gollenstein gehört !), sondern auch originell  !
    LG Ursula
  • Landschaftsfotografie-Pfalz.de 21/01/2021 6:34

    Hallo Bernd, ein Sonnenheiligtum und ein Winterheiligtum friedlich vereint .... jetzt fehlt auf dem rechts zu sehenden Opfertisch noch ein Stubbi Bier und ein Ring Lyoner. Dann öffnet sich ein Tor zu einer neuen Dimension! ;-)

    Ich finde diese Gegenüberstellung des Vergänglichen mit dem Dauerhaften gut gelungen.
    lg Jochen
  • Sichtweise CR 20/01/2021 21:58

    Wirkt wie David und Goliath. 
    Echt schön gesehen. 

    LG Caro
    • gnibbel 20/01/2021 22:04

      Ein schöner Vergleich. Habe ich gar nicht dran gedacht.
      ja, der David ist etwa so groß wie ich.
      Nur etwas schmäler um die Hüften und hat mehr Haare :-).
      Danke dir und liebe Grüße, Bernd
    • Sichtweise CR 20/01/2021 22:08

      Bernd, nun hast du dich aber herlich  mit David verglichen  ;-)
  • Hans-Josef Werle 20/01/2021 21:51

    Oh, der Gollenstein im Schnee, mit einem nicht die Jahrtausende überdauernden Kameraden :-). Prima getroffen.
    VG Hans
    Gollenstein
    Gollenstein
    Hans-Josef Werle
    • gnibbel 20/01/2021 22:01

      Danke;
      war herrlich am Sonntag Abend dort oben.
      Das Bild entstand kurz nach Sonnenuntergang und ich war ganz alleine. Eine wunderbare Stimmung und Ruhe.
      Das ist das schöne an dem Hobby. Es geht ja nicht nur darum den Auslöser zu betätigen. Das erkunden und besuchen solcher Orte ist das eigentliche Erlebnis.
      Liebe Grüße Bernd