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Frankfurter Golfclub mit Fledermaus

Frankfurter Golfclub mit Fledermaus

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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Frankfurter Golfclub mit Fledermaus

Frankfurter Golfclub mit Fledermaus
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Hätte mir jemand den Auftrag gegeben, nachts bei Vollmond, ganz allein auf freiem Gelände, jedoch mitten im Wald und bei taunassem Gras fünf Stunden lang zu fotografieren, wäre vermutlich folgendes passiert:
Mein linker Mundwinkel hätte andeutungsweise geschmunzelt, während in meinem rechten Auge ein beinahe feindseliges Blitzen zu sehen gewesen wäre! Binnen Sekundenbruchteilen hätte die Frage nach des Wahnsinns fette Beute im Raume gestanden!
Für eine wie mich, deren einzige Berührung mit Golf bisher der alte, braune Fahrschulwagen war, auf dem sie vor fast 30 Jahren das Autofahren lernte, ist es im Grunde eine Schnapsidee, auf einem Golfplatz fotografieren zu wollen – und zwar nachts bei Vollmond, ganz allein auf freiem Gelände, jedoch mitten im Wald und bei taunassem Gras und das über einen Zeitraum von fünf Stunden. Doch genau das macht die Sache ja reizvoll und zudem die Tatsache, selbst auf diese komische Idee gekommen zu sein.

Ein Freund leiht mir seine Infrarotkamera für eine Saison. Ich besitze zwar eine eigene, doch die ist nicht so leistungsfähig wie die, die mir der Freund leiht. Seine Freundin bestärkt ihn mit den Worten „Gib‘ ihr die Kamera – die kann das.“ Ich nehme die Kamera in Empfang und denke dabei an die Dinge, mit denen meine kleine Schwierigkeiten hat, nämlich an Aufnahmen bei Nacht. Dann hingegen denke ich sehr lange nicht mehr daran, bis die Tage des Blutmondes im September nahen. Moment, da war doch was?!

Nach ein paar Testaufnahmen folgt die erste, nächtliche Session auf dem (frei zugänglichen) Golfplatz innerhalb der Rennbahn in Frankfurt. Potzblitz – die Bilder sind ja echt was geworden! Mich begeistert die sanfte Ästhetik der Golfplatzarchitektur in Verbindung mit den Sternen und der Infrarotfotografie. Bei der wird Blattgrün weiß bzw. hell dargestellt. „Schade“ denke ich, denn mit noch einer sternenklaren Vollmondperiode rechne ich nicht und damit auch nicht mit einer erneuten Gelegenheit.

Doch, ich habe Glück, denn sie kommt tatsächlich. Einen Golfplatz habe ich ja nun schon „beackert“. Wo befindet sich der nächste?
Seit bald 17 Jahren wohne ich in meinem Stadtteil, doch es gibt Winkel, in denen ich nie war – das kennen bestimmt noch mehr Menschen von sich. Mitten im Stadtwald liegt der Golfplatz des Frankfurter Golfclubs. Von außen betrachtet reizt der mich fotografisch schon sehr lange – sanfte „Hügel“, Baumgruppen, ein herrliches Spiel mit dem Licht. Feine Adresse – womöglich zu fein für mich?

Aber, ich will auf den Golfplatz. Ich will! Ich frage an. Womit rechne ich? Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich tatsächlich mit einer Absage rechne oder damit, dass meine Anfrage völlig unbeantwortet bleibt. Die sehr netten Worte der Clubmanagerin, die mir innerhalb weniger Stunden antwortet, sind daher eine überraschende Freude. „Ich rufe Sie an“ schreibt sie und bietet mir ein Treffen für den übernächsten Tag an. Ich lerne eine lockere, heitere Frau kennen, sie ist sehr höflich und meiner Idee gegenüber sichtlich offen eingestellt. Sie nimmt sich fast eine Stunde Zeit für mich und zeigt mir den Platz.

Da sind sie wieder, die Sekundenbruchteile! Was habe ich denn wohl gedacht? Hier geht es ja richtig um Sport – das merke ich schnell. Gebummelt wird hier nicht. Junge Leute sind da und auch ältere – ein einziges Kommen und Gehen. Ich erfahre etwas von der Platzetikette (Handy aus – sehr wohltuend) und warum sich die Sandgruben („Bunker“) am Rande der Bahn befinden – doppelte Bestrafung (so etwas wie Elfmeter UND rote Karte beim Fußball). Ich kann noch nicht einmal sagen, dass sich mein Bild von diesem Sport und den Menschen, die ihn betreiben, gewandelt hat, denn ich hatte schlicht vorher keines. Dennoch bleibt ein richtig gutes Gefühl und Vorfreude auf die Foto-Session, die schon innerhalb der nächsten zwei Nächte folgt. Ein Abenteuer sondergleichen, denn ich stehe allein, nachts bei Vollmond …,
ach, das hatte ich ja schon!

Nein, das hätte im Vorfeld niemand von mir verlangen können, außer ich von mir selbst.Mal abgesehen davon, dass die Bilder sehr schön geworden sind (wie ich finde), möchte ich die Fotografie (wieder einmal) in ganz anderer Hinsicht lobpreisen: Sie führt mich an Orte, an die ich sonst nie käme und bringt mich mit Menschen in Kontakt, die ich sonst nie kennenlernen würde. Diese Nacht auf dem Platz des Frankfurter Golfclubs werde ich wohl nie vergessen!
;-)

Mein aufrichtiger und herzlicher Dank gilt insbesondere der Clubmanagerin Frau Bradley, die mir mit ihrer unkomplizierten und freundlichen Art imponiert hat und die mir die Durchführung meines Anliegens ermöglichte. Eine wahre Wonne – ganz ehrlich! Darüber hinaus gilt mein Dank natürlich auch den anderen (für mich unsichtbaren) Entscheidungsträgern des Clubs, die mir vertraut und grünes Licht gegeben haben.


Nur der Nebel ...
Nur der Nebel ...
Claudia Sölter
Eine Nacht im Leben der Claudia S.
Eine Nacht im Leben der Claudia S.
Claudia Sölter
Nikolausi unterwegs ...
Nikolausi unterwegs ...
Claudia Sölter



Eine klare Nacht
;-)
IR bei Vollmond (fgc/Golfplatz in Frankfurt/Germany)
Infrarot-Fotografie
Sony A700 (mod.) @ 700nm
n=f/5,6 • 15" • ISO 400

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Und:
WO IST EIGENTLICH DER LINKSBÜNDIGE SATZ HIN?
*heul*

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Comentarios 5

  • Claudia Sölter 15/11/2015 17:43

    Die Fledermaus!
    ;-)
  • Lars Gabrysch 15/11/2015 16:41

    mal eine Frage, was ist der orange Fleck im Himmel?
  • Pixel Bernd 13/11/2015 21:13

    Wunderbar deine Beschreibung zum Bild.
    Hab alles gelesen. Lesen ist schöner für mich als schreiben.
    Das Knallbonbon und oder auch die Fledermaus interessieren mich noch.
    LG Bernd
  • Claudia Sölter 13/11/2015 19:01

    Wolfgang, vielen Dank für das schöne Kompliment.
    :-)
    Tja, die Texte – sie sind nicht jedermanns Sache, das weiß ich wohl, doch manche Menschen lesen sich die einfach zu gerne durch! Und ich selbst habe einfach Spaß daran, auf diese Art und Weise manche Dinge Revue passieren zu lassen!
    Übrigens habe ich von dem Knallbonbon am Ende der Aktion noch gar nicht erzählt.
    Das wiederum ist eine ganz eigene und nahezu unglaubliche Geschichte – vielleicht schildere ich die auch mal hier!
    ;-)
    Ahoi
    Claudia
  • Wolfgang Vogelsang 13/11/2015 17:57

    Ich bin mir nicht sicher, was ich mehr bewerten soll, den ausführlichen, spannenden Begleittext oder das wunderschöne Foto. Ich tue beides und gebe eine hohe positive Note. Eigentlich wurde ich aufs Glatteis geführt, weil ich an Winter zunächst dachte. Zum Glück las ich den Text und erfuhr Dinge über das wie. Das gefällt mir, auch wenn das hier außergewöhnlich ist.
    Das macht mich weiter sehr neugierig auf Deine Fotos.
    Ein schönes Wochenende wünscht Wolfgang,

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Cámara DSLR-A700
Objetivo Minolta AF 35-70mm F4 or Quantaray M-AF 35-80mm F4-5.6
Diafragma 5.6
Tiempo de exposición 15
Distancia focal 35.0 mm
ISO 400

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