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. . . nonverbal . . .

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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

. . . nonverbal . . .

Ahoi ! Ich melde mich zurück, verbal. War unterwegs. War tief im Westen, wo
die Sonne nicht mehr verstaubt, wo die Landschaft im satten Grün die Augen
und Herzen erfreut. Meine demente Mutter, im Altenheim, oft nur noch liegend,
bekommt davon nicht mehr viel mit. Einmal war es wirklich schön, also die rich-
tige Wärme und ein sanfter Wind, der ihr Gesicht streichelte, ganz zart, wie ei-
ne Liebeserklärung. Ich fuhr sie im Rollstuhl durch den baumgeschützen Innen-
hof, 2 1/2 Stunden. Ich konnte mit ihr eine große 8 fahren, das war in diesem
Hof möglich. Einmal soherum und dann wieder andersherum, immer abwech-
selnd, damit es ihr nicht langweilig wird. Und mir auch nicht ! Sie genoß es auf
großer Fahrt zu sein. Und das ängstliche Häschen kam auch immer mal hervor.
Schaute vorsichtig, was das großrädrige Getüm so macht, ob es gefählich ist,
sich gar auf das Häschen stürzen wolle und dann war es auch schon wieder im
Gebüsch verschwunden. Die restliche Zeit, also die mit der großen Hitze, ver-
brachten wir im inneren des Hauses, bei leichter Zugluft und erfrischenden Ge-
tränken. Nun bin ich wieder in Hamburg, erschöpft und noch nicht angekomm-
en. Aber die Pflichten kennen keine Gnade, keine Eingewöhnungszeit. Wenigs-
tens der nächtliche Regen hat ein wenig Frischluft gebracht und so kann ich die
neue Woche entspannt und ganz langsam angehen. Die Wäsche wasche ich
morgen. Glückauf !

Comentarios 21

  • Marina Luise 26/07/2022 15:23

    Manchmal drückt einen das unbenennbare Dunkle ziemlich auf Bodennähe und dann erinnert man sich plötzlich an das kleine runde Lichtloch über einem - und man lächelt mit geschlossenen Augen und weiß wieder, wo der Ausstieg ist!
    Und all das geschieht - einfach so - 'nonverbal'! :)
    • Neydhart von Gmunden 27/07/2022 10:11

      Liebe Marina Luise,
      ja, da schreibst Du wahres. Zumindest ich gehöre zu denen, die
      ein Lied mit 1000 Strophen darüber singen könnten.
      Hab einen schönen Tag und viele liebe Grüße,
      Neydhart
    • Marina Luise 27/07/2022 12:15

      danke dir - und auch einen erfreulichen Tag für dich! ;)
  • gabi44 26/07/2022 14:46

    In Köln würde man sagen: Et kütt wie et kütt ..... Man kann seinem Schicksal nicht davon
    laufen. Habe aber die Erfahrung gemacht, daß es mehr die famil. Angehörigen sind,
    die leiden. Die Dementen leben in ihrer eigenen Welt und die sieht oft heiter aus - wie
    es Dein Foto hier suggeriert.
    lg gabi 44
  • Magic Micha 23/07/2022 19:13

    Spannend ins Bild gebracht Neydhart, mir ist so als liegt da ein wunderbarer Duft von Zwieback in der Luft :-)
    Grüße Micha
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2022 15:45

      . . . ja, und auch etwas Brandt-Geruch . . . . :))

      Lieben Dank für Deinen Besuch . . . Micha. Wie ich flüchtig sehen
      konnte, bist Du ja ein (alter) erfahrener Hase. Toll !
      Werde Dich gleich besuchen und etwas "Hasen-Jagd" auf Dich
      machen . . . . grins.

      Herzlich grüßend,
      Neydhart
  • peju 09/07/2022 12:38

    Glückauf...
    Im Rheinland säät man dat nit.
    Da ist es eher:
    Wieisset?
    Joot!
    Un selfs?
    Och joot... usw.
    Ach ja, Demenz... das ist wirklich fies.
    Mitfühlende Grüße
    Peter
    • Neydhart von Gmunden 09/07/2022 18:26

      Lieber Peter, da sprichst Du Wahres.
      Nun bin ich nur ein halber, vielleicht auch nur ein viertel
      Rheinländer und habe mir daher das Maß an Tolleranz 
      erhalten, das man für diese schwierige Situation auch
      braucht . . . :))))
      Herzlich liebe Grüße,
      Neydhart
  • HJ.B. 28/06/2022 22:10

    Du bist ein guter, ein edler Mensch, obwohl es doch selbstverständlich ist.
    Deine Mutter hat Dich geboren, gewindelt, im Kinderwagen spazieren gefahren,
    Und nun fährst Du Deine Mutter. Sie wird Deine Liebe spüren.
    Du bist ein guter Junge, nie wird sie im Leben etwas anderes behauptet haben,
    Herzliche Grüße
    Hans Jürgen.
    • Neydhart von Gmunden 01/07/2022 10:03

      Lieber Hans Jürgen,
      danke für Deine einfühlenden Worte und Gedanken.
      Ich habe meine Mutter erst wirklich kennen und lieben gelerrnt,
      als sie die 70ig überschritten hatte. Erst da begriff ich, das ein
      Besuch bei ihr nur ein Teil des Zusammenseins ist. Der andere
      Teil, das gemeinsame Erleben und Entdecken und der Austausch
      darüber auf Augenhöhe, führte uns zusammen. 
      Nicht die "schöne Kaffee-Kuchen-Zeit" brachte uns zusammen,
      nein, das illegale Erklimmen zahlreicher Kohlehalden, die mit 
      Stacheldraht abgesichert waren. Keine geraden schönen Wege,
      sondern querfeldein über unwegsames Gelände, führten uns zu-
      sammen. Sie genoß es, nicht wie eine alte Mutter/Oma gesehen
      und behandelt zu werden, sondern wie ein neugieriger Mensch,
      der die Grenzen des Universums erkunden möchte.
      Sie war dann immer wie ein junges Mädchen, stolz und voller Ta-
      tendrang und nicht müde zu bekommen.
      Noch in den ersten Jahren ihrer Demenz machten wir "exotische"
      Ausflüge, auch in sog. Lost Places. Sie genoss es und ich genoss
      sie. Mit Sicherheit waren es nach langer langer Zeit ihre schönsten
      Jahre. Und meine mit ihr. Das verbindet, wie zwei Bergsteiger, 
      die die schwierigsten Wege und Höhen gemeinsam erklommen
      haben, Hand ind Hand.
      Hab einen schönen Tag.
      Frische Grüße aus dem kühlen verregneten Hamburg,
      Neydhart
    • Marina Luise 26/07/2022 15:18

      ich sag das nicht gerne und auch nur dir im Stillen - ich hab das jetzt gelesen und hab' einen knödelgroßen Kloß im Hals - du hast alles richtig gemacht - wer kann das schon von sich sagen? Ich nicht!
    • Neydhart von Gmunden 27/07/2022 10:08

      Danke ! 
      Lieber Gruß und einen schönen Tag Dir !
  • E. W. R. 28/06/2022 10:02

    Es ist einigermaßen schrecklich, wenn die alte Mutter und sonstige Verwandte im Altersheim langsam ihre kognitiven Fähigkeiten verlieren. Als Angehöriger ist man ziemlich hilflos und kann nur das Heimpersonal bewundern.
    • Neydhart von Gmunden 28/06/2022 20:30

      Lieber Meister Eckhard, das sehe und empfinde ich wie Du.
      Meine Ansprüche an meine Mutter waren nur diese: ich hoffe,
      ich kann ihr noch etwas Gutes tun und hoffe, das sie dies auch
      in diesem Sinne spürt.
      Lieber Gruß zur Abendzeit,
      Neydhart
  • Maringe 27/06/2022 23:10

    Du hast mit deinen Worten dem Schneemann einen Körper gebaut.... viel erzählt von eurer Liebe. 
    Herzliche Grüße, Karin
  • -ansichtssache- 27/06/2022 20:37

    Lieber Neydhart, auch wenn deine Mutter keine Rückmeldung mehr geben kann, hat sie mit Sicherheit in irgendeiner Form gefühlt, dass da jemand war, der ihr nahe war, ihr verbunden war und es hat sich ein Wohlgefühl eingestellt. Vielleicht war es so, wie auf dem Bild, plötzlich fiel ein Lichtstrahl in ihr Leben und hat etwas erhellt, dass schon vergessen oder verschüttet war und für einen Augenblick wieder sichtbar wurde.
    Ich wünsche dir gute Erholung, nimm dir Zeit für dich!
    Liebe Grüße Danny
    • Neydhart von Gmunden 28/06/2022 20:28

      Liebe Danny,
      ich betrachte es wie Du. Ihr Rückmeldungen werden immer leiser
      und schwächer. Aber ich bin mir sicher, sie erfasst meine Anwesen-heit und empfindet auch Freude.
      Lieber Abendgruß,
      Neydhart
  • juergi-p 27/06/2022 18:49

    Sehr gut, Neydhart! Einmal, wie fürsorglich Du Dich um Deine Mutter gekümmert hast, und dann auch das Foto. Der Lichtkegel fällt perfekt auf das Grafitti. 
    vg von juergi