VEREHRUNG-1965-2008

VEREHRUNG-1965-2008

Man sieht hier die Kirche neben der Wohnung von unserem damaligen verehrten Lehrer "Dr. K. W.", den ich hier nur "Garl" nennen werde.

KEIN "K"
Unser Mathelehrer ("Die Summe aller Limites"), der uns auch Physik gab ("Die Kraft K"), er konnte kein "K" sprechen, dabei hieß er mit Vornamen "Karl" und hatte auch in seinem Nachnamen den Buchstaben "K" enthalten.
"Garl" war ein Lehrer, den wir verehrten, ja teilweise liebten - er war uns menschlich sehr zugewandt.
Nun wären wir keine pubertierenden Jungs gewesen, wenn wir das, was wir an ihm liebten nicht zu steuern versucht hätten um es auszuleben.
Wollte er gerade eine Gleichung mit "zwei Unbe-G-annden" grafisch darstellen, so fragten wir ihn als 15-Jährige unverhohlen: "Herr Dr. W., erzählen Sie doch bitte noch einmal, wie sie auf den `Puuuhfärn` gesessen haben..."
Und er erzählte ausführlich, schon weil er uns durch das Erzählen der schlimmen Erlebnisse seiner Kriegs- und Nachkriegsjugend (sie dabei selber seelisch aufarbeitend) auf den richtigen soliden Weg, weg von Beat, LSD und langen Haaren..., bringen wollte, wobei wir nur Beat und lange Haare lebten und Drogen schon damals generell und militant ablehnten und deswegen als Jungs besonders lange Haare und extrem enge Hosen trugen (Garl nannte sie "Storchenbeine" und bemerkte, dass die Männlichkeit woanders säße als hier so zur Schau gestellt).
Seine Jugend: Es hatte in den Metropolen Hunger gegeben und nichts mehr an Essen in den Läden, der Schwarzmarkt war zu teuer, und so wurden die Jungen damals mit einer zusammengerollten Teppich-Brücke aus dem Elternschlafzimmer oder dem Familiensilber oder dem Volksempfänger im Rucksack mit
(O-Ton Garl:) "vier G-alten G-artoffeln in der Hosentasche" auf die Puffer (`Puuuhfär`) der Eisenbahnwaggons gesetzt, um auf den Dörfern gegen diese Naturalien bei den Bauern Essen einzutauschen. Die Bauern gaben nur ungern: "Glauben Sie nur nicht, dass die Bauern gerne gegeben hätten..."
Mit der Zeit bekamen diese Geschichten eine Eigendynamik und ein immer mehr sich erweitertrndes Spektrum an Themen:
- die Bauern hätten ihre Kuhställe mit Perserteppichen ausgelegt gehabt
- Jedes Huhn hatte seinen Volksempfänger ("Göbbels-Schnauze")
- es seien braune Leder-BHs verbreitet gewesen
usw./usf. viel Unterrichtszeit ging dabei drauf
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und einmal lud uns "Garl" zu sich in seine Mietwohnung ein, die er bescheiden mit seiner geliebten Frau bewohnte. Wir bekamen Tee, Kaffee, Kuchen serviert und benahmen uns sehr ordentlich und fragten innerhalb der Wohnung nicht nach den legendären Geschichten sondern waren um einen höflichen Smalltalk mit der Ehefrau von Garl bemüht, die uns fast so sehr beeindruckte wie er - sie war sehr anmutig - und der Small-Talk wurde inhaltlicher und ein Gefühl von Verehrung wuchs.
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"Garl", wir werden Dich nie vergessen !!!!!