Ziehen, Fallen, Lieben - Juni 2008

Ziehen, Fallen, Lieben - Juni 2008

ERÖFFNUNG
Die ersten beiden Spiele hatten schon den ganzen Tag über ihre Schatten vorraus geworfen. PKWs flaggten. Kneipen und Bier-Gärten waren förmlich tapeziert mit den Flaggen von Deutschland, Portugal, Türkei, Schweiz, Österreich... Man saß schon ab 12 vor. Man trank gut. Man sang sich ein. Später, als ich durch die Straßen spazierte, es war zwischen 18 und 19 und zwischen 22 und 23 Uhr, kamen immer wieder betrunkene Menschen aus den Lokalen, um dann ihren Weg nach Hause oder an der Zigarette zu ziehen. Die eine oder andere fiel ungeraucht zu Boden. Mit Promille gelingt es manchmal auch den Geübtesten nicht, zwei Dinge in zwei Händen zusammen- und zum Mund zu führen, z.B. Zigarette und Feuerzeug. Im 15-Minuten-Takt kamen auch Paare, Mann und Frau, aus den Lokalen herausgestolpert, fast gefallen, mindestens eine der beiden Personen war sehr stark betrunken. Ob der Mann und die Frau sich vor Betreten des Lokals schon gekannt hatten, war unklar beziehungsweise jetzt unwichtig, man zog nicht an der Zigarette, man zog zu einem oder beiden nach Hause los, vorwärts fallend und lallend dies oder das andere erörternd, dabei durchaus in einer der Spielarten der Liebe zueinanderfindend.
Am nächsten Morgen waren alle Ereignisse fast spurlos verschwunden - aber die zu Boden gefallenen und nicht gerauchten Zigaretten, sie zeugten noch...
Aber sie können nichts über die Zukunft erzählen, weder die Ergebnisse der Spiele noch die Resultate der Spielarten.